Harvard Zitierweise

Harvard Zitierweise – Anleitung, Beispiele & Profi Tipps

Wurde dir auch im Studium empfohlen, nach dem Harvard-Stil zu zitieren? Dann bist du hier richtig. Wir erklären dir diese beliebte Methode der Quellenangabe und leiten dich durch einmal beispielhaft durch das System.

Definition: Das ist die Harvard-Zitierweise         

Streng genommen gibt es gar nicht DIE eine Harvard-Zitation. Vielmehr geht es dabei um einen bestimmten übergeordneten Zitationstyp, der verschiedene Richtungen umfassen kann. Bei Wikipedia heißt diese Art des Zitierens übrigens „Autor-Jahr-Zitierweise“ – und im Kern beschreibt das auch schon eine Besonderheit dieses Stils.

Denn der Quellenverweis erfolgt bei diesen Zitationsstilen in Klammern im Text und umfasst üblicherweise den / die Nachnamen der Autorenschaft und das Veröffentlichungsjahr. Dieser Kurzverweis ordnet dem Zitat eindeutig eine Quelle aus dem Literaturverzeichnis zu. Außerdem werden – wann immer möglich – Seitenzahlen angegeben, sowohl bei indirekten als auch bei direkten Zitaten. Indirekte Zitate, also Paraphrasen, werden mit einem „vgl.“ gekennzeichnet.

So zitierst du nach Harvard Zitierweise   

Orientiert man sich an der Stilrichtung, die die Experten von Citavi als typisch für Harvard-Zitationen herausgearbeitet haben, zeigen sich folgende Leitlinien:

Es wird nicht zwischen Erst- und Folgenennung unterschieden, sondern der Kurzverweis im Text für ein bestimmtes Werk sieht immer gleich aus. Genannt wird der Nachname des / Autors bzw. der Autorin und das Jahr, nicht abgetrennt durch ein Komma. Handelt es sich um zwei Autor*innen, werden beide genannt, bei drei oder mehr nur der erste Name mit einem „et al.“. Seitenzahlen werden laut Citavi mit einem Komma vom Rest der Angabe abgetrennt und als reine Zahl ohne den Hinweis „S.“ notiert.

Andere Leitfäden empfehlen dagegen einen Doppelpunkt zur Abtrennung der Seitenzahlen. Manche verwenden das Seiten-„S.“.

Für welche Richtung du dich auch immer entscheidest, solltest du ein System in jedem Fall konsequent durchziehen. Gerade weil es so viele Optionen im Harvard-Stil gibt, ist Konsistenz hier ein wichtiges Qualitätskriterium.

Quellenangabe im Literaturverzeichnis  

In das Literaturverzeichnis nimmst du nach Harvard-Methode nur Quellen auf, die auch direkt oder indirekt zitiert wurden. Werke, die du „nur“ gelesen hast, ohne sie zu erwähnen, finden keinen Einzug. Das Literaturverzeichnis wird nach der Harvard-Methode alphabetisch nach den Nachnamen der Autoren sortiert. Greifst du mehrere Werke eines Autoren auf, wird das ältere Werk im hier zuerst genannt.

Es werden keine Hervorhebungen in kursiv oder fett gesetzt (zumindest in der Citavi-Version) und am Ende eines jeden „Postens“ im Literaturverzeichnis steht ein Punkt. Nachfolgend erklären wir dir, wie die Quellen im Literaturverzeichnis aussehen sollten. Wir sortieren dabei nach Quellentyp, das musst du natürlich in deinem Literaturverzeichnis nicht machen. Du sortierst alle Quellen nach dem Alphabet, es sei denn, deine Dozent*innen / deine Uni wünschen etwas anderes, zum Beispiel eine Trennung nach Print- und Online-Medien.

Wir orientieren uns bei den nachfolgenden Ausführungen vor allem am Citavi-Leitfaden. Wie auch bei den Kurzverweisen gibt es Rahmen der Harvard-Zitation durchaus auch andere Richtungen, die beispielsweise nach dem Erscheinungsjahr einen Doppelpunkt statt eines Punktes setzen. Hier, wie auch bei den Kurzverweisen, gilt es eine einheitliche Lösung zu finden. Manchmal gibt es diesbezüglich auch Empfehlungen der Uni, des Instituts oder deiner Dozierenden, daran solltest du dich dann orientieren.

Monografie / ganzes Buch

Wenn du ganze Bücher ins Literaturverzeichnis aufnehmen möchtest, brauchst du neben der Autorenschaft und dem Erscheinungsjahr außerdem den Titel des Buchs, den Erscheinungsort und den Verlag. Handelt es sich bei dem Buch um etwas anderes als die erste Auflage, gibst du diese auch mit an.

Gibt es mehrere Erscheinungsorte, verwendest du nach den Citavi-Empfehlungen einen Slash ( / ), um diese zu trennen.

Brühl, Rolf (2017). Wie Wissenschaft Wissen schafft: Wissenschaftstheorie und -ethik für die Sozial- und Wirtschaftswissenschaften. 2. Aufl. Stuttgart, UVK Verlag.

Aufsatz in einem Sammelband / Einzelne Kapitel

Bei Aufsätzen in Sammelbänden steht der Verfasser des Werks ganz vorn und wird auch im Kurzverweis zitiert. Als Erscheinungsjahr gibst du das Veröffentlichungsjahr des Sammelbandes an und du ergänzt nach dem Titel des Aufsatzes noch ein „In:“. Darauf folgen dann die Angaben zum Sammelband. Du gibst die Namen der Herausgeber an und kennzeichnest sie auch mit einem „Hg.“ in Klammern. Achtung: Hier schreibst du „Vorname Nachname“, nicht „Nachname, Vorname“ wie bei den Autoren. Außerdem gibst du den Erscheinungsort, den Verlagsnamen und die Seitenzahlen des Beitrags an.

Kuchler, Daniel (2017). Arendt, Macht und Information: Über die digitale Ermöglichung republikanischer Partizipation. In: Daniel Jacob, Thorsten Thiel (Hg.). Politische Theorie und Digitalisierung. Baden-Baden, Nomos Verlag, 161–188.

Beitrag aus Fachzeitschriften / Journalen

Beiträge aus Fachjournalen und gerade auch Studien werden häufig in Abschluss- und Hausarbeiten zitiert. Dabei gibst du nach Harvard-System den Namen der Zeitschrift, den Jahrgang (im Englischen „Volume“) sowie in Klammern die Heftnummer (das „Issue“). Außerdem brauchst du auch hier die Seitenzahlen.

Meyen, Michael (2014). Medialisierung des deutschen Spitzenfußballs. Eine Fallstudie zur Anpassung von sozialen Funktionssystemen an die Handlungslogik der Massenmedien. Medien und Kommunikationswissenschaft, 62 (3),377 –394.

Zeitungsartikel

Zitierst du einen Zeitungsartikel, der dir gedruckt als „echter“ Zeitungsartikel vorliegt, enthält dein Verweis im Literaturverzeichnis neben den üblichen Angaben auch den Namen der Zeitung, das genaue Erscheinungsdatum mit Tag und Monat, die Nummer der Ausgabe sowie die Seite. Manche Leitfäden fügen darüber hinaus noch den Jahrgang (Jg.) der Zeitung vor der Ausgabennummer ein.

Assendorf, Dirk (2020). Wo ist mein Wasser? Die Zeit vom 6. August 2020, Nr. 33, S.3.

Nutzt du stattdessen die Online-Ausgabe, sieht der Verweis nach dem Erscheinungsdatum etwas anders aus. Du fügst ein „Online verfügbar unter“, die URL und das Abrufdatum ein.

Röhrlich, Dagmar (2020). Journalismus zwischen Verharmlosung und Alarmismus. ÄrzteZeitung vom 30.Dezember 2020. Online verfügbar unter https://www.aerztezeitung.de/Panorama/Journalismus-zwischen-Verharmlosung-und-Alarmismus-415964.html (abgerufen am 26.03.2021).

Onlinequellen / Internetdokumente

Für Onlinequellen, die keine Zeitungs- oder Zeitschriftenartikel sind, gibst du neben dem Autor (der im Übrigen auch eine Organisation o.ä. sein kann, siehe Beispiel) und dem Erscheinungsjahr auch den Zugriffslink sowie dein Abrufdatum an.

Wissenschaft im Dialog (2019). Wissenschaftsbarometer 2019. Online verfügbar unter https://www.wissenschaft-im-dialog.de/fileadmin/user_upload/Projekte/Wissenschaftsbarometer/Dokumente_19/Broschuere_Wissenschaftsbarometer2019.pdf (aufgerufen am 22.02.2021).

Ausnahmen und Sonderfälle

Abschließend sollen hier noch einige Besonderheiten der Harvard-Zitation aufgegriffen werden.

Mehrere Werke mit gleichem Autor und Jahr

Gibt es im Literaturverzeichnis mehrere Quellen mit identischen Autorennamen und Jahreszahlen, werden kleine Buchstaben an die Jahreszahl zur Unterscheidung angehängt, beispielsweise ergibt sich dann

(Müller 2019a).

Unterschiedliche Autoren, gleicher Nachname

In diesem speziellen Fall sollten deine Textverweise auch den abgekürzten Vornamen des Autors / der Autorin beinhalten. Im Literaturverzeichnis wird der Name wie bereits erwähnt sowieso ausgeschrieben, aber auch deine Kurzverweise sollten eindeutig sein. Konkret könnte so ein Verweis dann wie folgt aussehen:

(Müller, M. 2020, S. 14-16)

APA

Wie bereits erwähnt gibt es verschiedene Zitationsstile, die sich an dem Harvard-typischen Autor-Jahr-System orientieren. Dazu gehört tendenziell auch der bekannte APA-Style, denn auch hier fließen lediglich der Autorenname und Jahreszahl mit in den Textverweis ein. Allerdings legt die APA darüber hinaus einige Regeln fest, die vielen anderen Harvard-Stilen widersprechen. Beispielsweise werden hier im Literaturverzeichnis Vornamen abgekürzt, bei Kurzverweisen der Name mit einem Komma vom Veröffentlichungsjahr getrennt und Seitenzahlen nur bei direkten Verweisen angegeben. Deswegen unterscheiden wir an dieser Stelle den APA-Stil ziemlich strikt vom Harvard-System.

FAQ   

Bearbeitet am: April 25, 2021

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