Literaturverzeichnis

Literaturverzeichnis – Eine detaillierte Anleitung inklusive Beispiel

Die vielen Kleinigkeiten, die beim Literaturverzeichnis beachtet werden müssen, können gerade zum Ende deiner Bearbeitungszeit noch für Schweißausbrüche sorgen. Besser, wenn du vorher weißt, worauf es ankommt. Hier erfährst du die wichtigsten Dos und Don’ts für dein Literaturverzeichnis und bekommst Tipps zur praktischen Umsetzung in deinen eigenen wissenschaftlichen Arbeiten!

Definition: Das ist mit Literaturverzeichnis gemeint     

Ein ordentliches Literaturverzeichnis ist essentiell für jede wissenschaftliche Arbeit, egal ob Bachelorarbeit, Dissertation oder Hausarbeit. Als Literaturverzeichnis bezeichnet man die abschließende Auflistung aller direkt oder indirekt zitierten Werke. Ein solches Verzeichnis ist alphabetisch oder systematisch geordnet und kann je nach Zitationsstil durchaus unterschiedlich aussehen.

Hintergrund: Weshalb ein Literaturverzeichnis angelegt wird

Ein Literaturverzeichnis dient im Prinzip drei Zwecken: Zum einen macht es die im Aufsatz verwendeten Quellen transparent. Das bedeutet, dass dein*e Prüfer*in anhand des Literaturverzeichnisses nachvollziehen kann, welche Bücher, Aufsätze, Websites und so weiter du verwendet hast. Er oder sie kann damit Originalquellen für deine direkten Zitate überprüfen und gleichzeitig belegst du damit deine eigene Quellenvielfalt.

Zum anderen trägt das Literaturverzeichnis zum Urheberrechtsschutz bei. Da du im Fließtext ja nicht die vollständigen Quellen deiner direkten und indirekten Zitate angeben kannst, ist es wichtig, den Autor*innen an anderer Stelle den nötigen Platz zu bieten.

Drittens ermöglicht vereinfacht eine solche Liste Interessierten den Einstieg in ein neues Thema. Dieser Punkt erscheint dir für deine eigene Haus- oder Abschlussarbeit vermutlich nicht so relevant, es sei denn, du veröffentlichst sie. Gleichzeit ist das aber ein Tipp für deine eigene Recherche: Selbst wenn du bestimmte Studien und Bücher vielleicht nicht ganz lesen möchtest, kannst du aus deren Literaturverzeichnissen viele spannende Hinweise auf andere, passende Werke finden.

Was gehört ins Literaturverzeichnis?      

Grundsätzlich gehört jedes Werk, dass du direkt oder indirekt zitierst, auch in dein Literaturverzeichnis. Wenn du darüber hinaus noch mehr Literatur verschlungen hast, ist das schön, lobenswert und vermutlich auch nicht schädlich für dein weiteres Leben, allerdings nimmst du diese Werke nicht in dein Verzeichnis auf. Das mag dir in Anbetracht der Arbeitszeit etwas frustrierend erscheinen, ist aber fachlich richtig.  

Wie genau dein Verzeichnis am Ende aussieht, hängt stark von der von dir gewählten Zitierweise ab. Bestimmte Elemente tauchen aber praktisch in allen Formaten auf, wenn auch in unterschiedlicher Darstellung. Dazu gehören:

  • Autor/Autoren: Die Personen, die das Werk verfasst haben. Diejenigen werden in aller Regel zuerst genannt. Übrigens: Auch Institute, (Medien-)Unternehmen oder
  • Jahreszahl: Dabei handelt es sich um das Jahr der Veröffentlichung.
  • Titel und gegebenenfalls Untertitel: Das, was „oben drüber“ beziehungsweise „oben drauf“ steht.

Darüber hinaus gibt es einige Elemente, die vom jeweiligen Quellentyp abhängen.

  • Bücher (Monografie oder Sammelband): Wenn es sich bei der von dir genutzten Version des Buchs nicht um die erste Auflage (Aufl.) handelt, gibst du an, welche Auflage du vorliegen hast. Außerdem erfordern einige Zitationsstile Angaben zum Verlag und / oder zum Erscheinungsort.
  • Sammelband: Darunter versteht man ein Buch, in dem Aufsätze verschiedener Autoren zusammengefasst sind. Wenn es sich bei deiner Quelle um einen Beitrag aus einem solchen Sammelband handelt, gibst du neben dem Autor, der Jahreszahl und dem Titel des Aufsatzes auch die Herausgeber (Hrsg.), den Titel des Sammelbandes sowie die Seitenzahlen des Beitrags an.
  • Zeitschriftenartikel: Hier gibst du immer auch den Namen des entsprechenden Journals an, außerdem brauchst du üblicherweise die Heftnummer, den Jahrgang und die Seitenzahlen des Aufsatzes.
  • Internetquellen: Wenn du Online-Quellen verwendet hast, musst du auch einen Zugriffslink und ein Abrufdatum einfügen.

Literaturverzeichnis und Zitationsstil

Sobald du dich für einen Zitationsstil entschieden hast, steht damit auch die Form deines Literaturverzeichnisses fest. Unterschieden wird hier hauptsächlich zwischen der deutschen Zitation und verschiedenen amerikanischen Zitationsstilen. Die amerikanischen Zitationsstile unterscheiden sich ebenfalls zumindest in einigen kleinen Punkten und ein wichtiger Aspekt für die Qualität deines Verzeichnisses ist Einheitlichkeit. Schau dir diese Unterschiede also sehr genau an!

Verschiedene Institution und Universitäten haben Leitfäden zu Zitation und Literaturangaben vorgelegt. Beispielsweise gibt es von der Uni Siegen ein Dokument zur Deutschen Zitation und zum Harvard-Stil. Eine andere amerikanische Zitationsweise wurde von der American Psychological Association (APA) ins Leben gerufen. Dieser Stil ist vor allem in natur- und geisteswissenschaftlichen Fächern beliebt. Auf der Seite der Organisation gibt es unzählige Erklärungen und Beispiele, wie verschiedene Quellentypen zitiert werden sollten. Gleiches gilt für den in der Literaturwissenschaft prominenten MLA-Stil der Modern Language Association. Auch hier gibt es eine Vorstellung der Zitation für verschiedene Quellen. Im medizinischen Bereich greifen viele Forscher*innen auf die sogenannte Vancouver-Zitation zurück, dazu bietet die medizinische Fakultät der Uni Freiburg einige Tipps an.

Grundsätzlich gilt: Informiere dich auf jeden Fall bei deinem Institut und deinen Betreuer*innen, welche Form gewünscht ist.

Literaturverzeichnis erstellen: Tools und Tipps

Die oben genannten Beispiele sind nur ein kleiner Auszug aus einer sehr langen Liste mit Zitationsstilen. Um dabei den Überblick zu behalten, lohnt es sich, auf technische Hilfsmittel zurückzugreifen. Natürlich kannst du dein Literaturverzeichnis auch komplett selbst erstellen, aber gerade bei langen Listen am Ende von Abschlussarbeiten lässt sich einiges an Zeit und Energie sparen.

Microsoft Word bietet beispielsweise selbst unter dem Reiter „Referenzen“ Funktionen zur Literaturverwaltung (mehr dazu später). Darüber hinaus kannst du das Add-On Citavi einfügen. Schon während deiner Recherche kannst du hier Zitate mit Quellen verknüpfen, diese später in deinen Text im Word-Dokument einfügen und dein Literaturverzeichnis automatisch erstellen lassen. Leider ist Citavi aktuell nur für Windows Betriebssysteme verfügbar, es gibt aber Alternativen. Genannt seien hier zum Beispiel Endnote (insbesondere für Naturwissenschaftler*innen) und Zotero (kostenlos, auch für Mac verfügbar).

Beispiel: Literaturverzeichnis in Word anlegen

Wenn du deine Abschlussarbeit mit Word schreibst, kannst du hier auch deine Literatur verwalten. Ein Vorteil ist, dass das System eine einheitliche Literaturliste ausspucken kann, die du ähnlich wie ein automatisches Inhaltsverzeichnis schnell und unkompliziert aktualisieren kannst. Anders als Citavi berücksichtigt Word allerdings alle Quellen, die du hinterlegst, nicht nur die zitierten. Hier musst du also aufpassen. Grundsätzlich ist die Word-Funktion aber sehr intuitiv und die Ergebnisse können sich sehen lassen.

Beispiel Literaturverzeichnis nach APA Standard zum Upload

Unter „Referenzen“ kannst Du das Feld „Quellen verwalten“ anwählen. Tust du das, öffnet sich der Quellenmanager. Hier trägt Du alle deine Werke ein. Du kannst deinen Zitationsstil wählen und wenn du dann ein Werk unter „neu“ hinzufügst, kannst du zunächst den Dokumententyp wählen. Word spricht dann Empfehlung aus, welche Angaben du machen solltest. Es lohnt sich aber oft, das Häkchen bei „Alle Literaturverzeichnisfelder anzeigen“ zu setzen und weitere Angaben zu machen, um die Nachvollziehbarkeit zu erhöhen.

Quellenmanager Word

Während des Schreibprozesses kannst du auch die Angaben im Quellenmanager immer wieder überarbeiten sowie nach und nach neue Quellen hinzufügen. Aus diesen Quellen kannst du auch im Fließtext „Zitate einfügen“, diese Funktion verschafft dir dann gleich die richtige Zitation. Abschließend wählst Du „Literaturverzeichnis“ und suchst dir eine Art Grundform aus (Literaturverzeichnis 1 oder Literaturverzeichnis 2). Den Rest erledigt dann das System für dich. Mit einem Rechtsklick in das Literaturverzeichnis kannst du die „Felder aktualisieren“.

FAQ


Bearbeitet am: April 7, 2021

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