Fazit Schrieben

Fazit schreiben – darauf kommt es wirklich an

Alles im Leben hat ein Anfang und an Ende – genau wie deine Bachelor– oder Masterarbeit. Du weißt nicht genau, wie du deine wissenschaftliche Arbeit mit den richtigen „famous last words“ zu Ende bringen sollst? Kein Problem, denn in diesem Artikel zeigen wir dir, wie dein Fazit eine echte Punktlandung macht!

Definition: Was ist eigentlich ein Fazit?

Das Wort Fazit kennst du mit Sicherheit aus dem alltagssprachlichen Gebrauch. Es hat einen lateinischen Ursprung und stammt von der Wendung „facit“, was so viel wie „es ergibt“ bedeutet. Andere Synonyme für den Begriff Fazit sind häufig Schlussteil, Resümee, Perspektive, Ergebnis oder Ausblick. Alle diese Begriffe werden dem Fazit im wissenschaftlichen Sinne nicht zu 100 Prozent gerecht, da es sich hierbei um eine Kombination aus allen diesen Faktoren handelt.

Das Fazit einer Haus-, Bachelor- oder Masterarbeit hat zum Ziel, die Fragestellung, die du in der Einleitung aufgeworfen hast, wiederaufzunehmen und darzustellen wie du deine Ergebnisse aus dem Hauptteil erzielt hast sowie diese entsprechend des Forschungskontextes einzuordnen.

Merksatz: Das Fazit stellt eine von dir einschätzende Zusammenfassung deiner wissenschaftlichen Arbeit dar.

Welche Rolle spielt das Fazit?

Wer kennt es nicht – die Abschlussarbeit ist geschrieben, zumindest gefühlt sind alle Kräfte aufgebraucht und man möchte am liebsten jegliche Fachliteratur und den eigenen Laptop für die nächsten Wochen nicht mehr sehen. In einem solchen Szenario wird das Fazit häufig schnell „runtergeschrieben“ – was übrigens auch der Fall ist, wenn man sich dazu entscheidet, das Ende deiner Arbeit auf den letzten Drücker und somit unter enormem Zeitdruck zu schreiben. Je näher der Abgabetermin, desto höher das eigene Stresslevel. Keine gute Kombination, nicht wahr?

Dass das Resultat einer solchen Situation nicht das Beste sein kann, sollte jedem klar sein. Die gute Nachricht ist jedoch, dass du Probleme dieser Art vermeiden kannst. Vielleicht fragst du dich jedoch, weshalb man von dir überhaupt ein Fazit verlangt. Schließlich hast du bereits genug Energie in deine Arbeit gesteckt. Doch nicht so schnell – der Grund dafür, dass ein gutes Fazit tatsächlich entscheidend für deine Bewertung sein kann, heißt „Primacy-Recency-Effekt“. Dies heißt nichts anderes, als dass sowohl der erste Eindruck den jemand von einer Sache hat, als auch der letzte Eindruck über dessen finalen Beurteilung entscheidet.

Warum brauche ich ein Fazit?

Da die Einleitung und der Schluss deiner Arbeit bei deinen Lesern am ehesten in Erinnerung bleiben, solltest du für dein Fazit noch einmal alle Kräfte bündeln, um dir die bestmögliche Bewertung zu sichern. Denn gerade im Fazit werden die Ergebnisse deiner wissenschaftlichen Arbeit gebündelt dargestellt. Sicherlich kennst du das auch von dir – beim Filmschauen oder Lesen eines spannenden Buchs fieberst du meistens dem Ende entgegen. Ist dieses für dich eher enttäuschend, ist irgendwie der gesamte Eindruck ruiniert – nicht wahr?

Das Fazit hat somit nicht nur die Aufgabe, deine Fachkompetenz zu unterstreichen, sondern bietet deinen Lesern tatsächlich einen nachhaltigen Wert, da die von dir gestellte Forschungsfrage noch einmal explizit dargestellt und beantwortet wird.

Im Hinblick darauf, dass diese Aspekte für die Bewertung deiner Arbeit sehr wichtig sind, solltest du genug Zeit für dein Fazit einplanen und dir einen genauen Plan für dieses erstellen.

Was du bei der Erstellung deines Fazits unbedingt beachten solltest:

Länge des Fazits: Als Faustregel gelten 10 – 15 Prozent der gesamten Länge deiner Arbeit
Sprachstil: Keine Ich-Perspektive, wissenschaftlich-distanziert
Inhalt: Das Wichtigste vom Hauptteil – mit Rückbezug auf die Einleitung. Hierbei darfst du auch mögliche Schwachstellen benennen (beispielsweise eine schlechte Forschungslage).

Aufbau des Fazits

Unabhängig davon, um welche Art der wissenschaftlichen Arbeit es sich handelt, sieht das Schema für ein gelungenes Fazit stets wie folgt aus:

Zusammenfassung der Resultate
Einordnung deiner Arbeit in den Forschungszusammenhang
Ein Ausblick auf weitere (verwandte) Forschungsbereiche

Keinesfalls solltest du jedoch den Hauptteil als solchen gänzlich wiederholen, oder neue Erkenntnisse mit einbringen. Vermeide zudem reißerische Füllwörter wie beispielsweise wie „natürlich“ oder „logischerweise“.

Ein gutes Fazit schreiben – so funktioniert’s!

  • Schritt 1: Beachte die Leser-Perspektive. Vielleicht hast du Angst davor, dich bei deinem Fazit zu wiederholen. Dies mag dir so vorkommen, weil du im Rahmen deiner Arbeit immer wieder mit der von dir ausgesuchten Forschungsfrage zu tun hattest. Versuche an dieser Stelle jedoch, die Leser-Perspektive einzunehmen und deine Erkenntnisse verständlich auf den Punkt zu bringen, indem du kurz umreißt, wie du diese im Hauptteil ermittelt hast. Die Frage, die sich in der Einleitung stellt, sollte klar beantwortet werden.
  • Schritt 2: Schreibe neutral. Sowohl bei der Erstellung deiner Einleitung als auch beim Schreiben deines Fazits verlässt du die subjektive Ebene und nimmst einen distanzierteren Blickwinkel ein. Wenn du (wie manchmal in geisteswissenschaftlichen Fächern erwünscht) deine eigene Meinung äußern sollst, tust du dies in der dritten Person, beispielsweise so: „Der Verfasser/die Verfasserin legt eine Verbesserung der Forschungsgrundlage nahe.“
  • Auch solltest du am Ende deiner Arbeit darauf hinweisen, welche Entscheidungen für diese wichtig waren – und warum dies so war. Hier ein weiteres Beispiel: „Wie dargestellt wurde, waren die vorliegenden Statistiken nicht ausreichend, um bei X ein klares Ergebnis ableiten zu können, sodass Aspekt Z nicht beleuchtet wurde.“ Damit du auch jedes deiner Ergebnisse in dein Fazit einarbeiten kannst, solltest du diese vorher für dich auflisten und der Reihenfolge nach ordnen.
  • Schritt 3: Zusammenfassung deiner Ergebnisse. Hier kommst du nun endlich zum eigentlichen Fazit: Wie bereits unter dem Punkt „Aufbau“ angeschnitten, greifst du an dieser Stelle die Forschungsfrage aus der Einleitung auf und kombinierst diese mit deinen Ergebnissen aus dem Hauptteil. Kurz gesagt: Stelle dir einfach vor, dass jemand durch das Lesen deines Fazits auch ohne Kenntnis deiner Hausarbeit genau wissen soll, was du erarbeitet hast und welche Resultate du finden konntest.
  • Schritt 4: Einordnung in den Forschungskontext: An dieser Stelle des Fazits deiner Arbeit ist es deine Aufgabe, deine eigene Arbeit kritisch zu beleuchten. Dazu kannst du beispielsweise schriftlich herausarbeiten, ob deine Ergebnisse für das jeweilige Themenfeld wirklich relevant sind, oder ob du beispielsweise andere Resultate – als die bisher geläufigen – finden konntest. Auch könntest du innerhalb deines Fazits auch einen Verweis auf wissenschaftliche Diskussionen einbetten: „In dem Diskurs zwischen X und Y wird Z zu wenig untersucht …“
  • Schritt 5: Rückschlüsse ziehen. Ehrlichkeit ist auch beim Erstellen eines Fazits das oberste Gebot, denn es geht nicht immer alles glatt. Nenne die Probleme, die bei der Beantwortung deiner Forschungsfragen aufgetreten sind (beispielsweise unzureichende Literaturlage).
  • Schritt 6. Ausblick darstellen. Wie und ob ein Ausblick gegeben werden soll, hängt von deinem Studiengang ab. Hier kannst du beispielsweise angeben, welche Aspekte ebenfalls in deiner Arbeit beleuchtet werden könnten oder ob es Zusammenhänge mit verwandten Forschungsbereichen gibt. Ufere jedoch nicht zu weit aus, es geht nicht darum, komplett neue Gedanken zu formulieren, sondern eher darum, Nebenaspekte aus dem Hauptteil zu nennen.

Nehme dir also genug Zeit, um dein Fazit zu verfassen und deine Arbeit sauber und logisch-strukturiert abzuschließen. Wir wünschen dir viel Erfolg mit unseren Tipps!

FAQ

Bearbeitet am: April 25, 2021

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