Gehaltsvorstellung formulieren

Gehaltsvorstellung formulieren – So machst du es richtig

Die eigene Gehaltsvorstellung formulieren zu müssen, kann manchmal sehr schwer sein. Denn oft weißt du deinen eigenen Marktwert gar nicht. Wir geben dir hilfreiche Regeln und Tipps, um dich auf dein Gespräch vorzubereiten.

Ermittlung des eigenen Wunschgehalts

Die eigentliche Frage ist ja, was ist mein Wunschgehalt und welcher Betrag ist angemessen? Auf jeden Fall gilt: Ein selbstbewusstes Auftreten bei deiner Gehaltsvorstellung ist immer gut. In fast jeder Stellenausschreibung ist es heute normal, dass du deine Gehaltsvorstellung in die Bewerbung schreiben sollst.

Diese Frage ist gar nicht so einfach. Pokerst du zu hoch, bist du gleich raus. Ist deine Vorstellung zu niedrig, kennst du deinen Wert nicht. Besonders bei Berufseinsteigern wie Studenten, Schüler und Azubis sorgt die Frage für Kopfzerbrechen.

Um eine seriöse Gehaltsvorstellung zu formulieren und die Chance auf ein Bewerbungsgespräch zu erhöhen, gibt es verschiedene Möglichkeiten:

Jobbörsen und Gehaltsvergleiche

Bei vielen Jobbörsen kannst du zusätzlich zu den Stellenanzeigen auch Informationen zu den Gehältern finden. Die Seitenbetreiber fragen hierzu von ihren registrierten Mitgliedern die aktuelle Position und das Jahresgehalt ab.

So lassen sich Durchschnittswerte bestimmen und du hast schon mal einen Ansatz. Trotzdem musst du als Berufseinsteiger nochmal abwägen, ob das Gehalt mit Berufserfahrung ist oder nicht. Aber du weißt zumindest schon mal ein ungefähres Gehaltsniveau.  

Gehaltstabellen von Verbänden

Berufsverbände und Gewerkschaften geben ebenso Auskunft zu branchenüblichen Gehältern. Der Verband Deutscher Ingenieure (VDI) bietet zum Beispiel regelmäßig aktualisierte Gehaltsstudien an. Außerdem gibt es Gehaltstabellen und Gehaltsvergleiche für Einstiegsgehälter.

Bundesagentur für Arbeit

Die Bundesagentur für Arbeit bietet ein Entgeldaltas, mit einer Suchfunktion nach Berufsbezeichnungen, Bundesländern, Altersgruppen und Geschlecht. Es lohnt sich also auf der Website vorbeizuschauen.

Befrage dein Umfeld

Auch wenn immer noch so gut wie gar nicht über Gehälter gesprochen wird, kannst du in deinem Bekannten- und Freundeskreis nach Fragen wieviel wer verdient. Vor allem, wenn jemand aus deinem Bekanntenkreis in einer ähnlichen Branche arbeitet. Du kannst auch in Business-Netzwerken wie Xing oder LinkedIn Leute anschreiben und dich nach den Brancheüblichen Gehältern erkundigen.

Öffentliche Tarif-Tabellen

Sollte deine Stelle nach Tarif bezahlt werden, kannst du dein Monatsgehalt auf den Cent genau nachlesen. Bei den meisten öffentlichen Tariftabellen wird das Gehalt nach Tarifgruppe und Berufserfahrung (in Jahren) angegeben.

Diese Faktoren beeinflussen das Gehalt

Es gibt je Branche, Beruf und Berufserfahrung große Unterschiede. Die folgenden Einflussfaktoren beeinflussen dein Gehalt:

Standort

Auf dem Land wird nicht so viel verdient, wie in der Stadt und anderen Ballungsgebieten.

Mitarbeiterzahl

Je größer das Unternehmen ist, desto stärker die Spezialisierung der Mitarbeiter, was zu jeweils höheren Gehältern führt.

Position

Als Berufseinsteiger verdienst du natürlich weniger als jemand, der schon seit zehn Jahren arbeitet. Zudem verdienen auch Fach- und Führungskräfte mehr.

Unternehmensgröße

In einem großen (internationalen) Unternehmen sind die Gehälter meistens höher als bei kleinen (Familien) Unternehmen.

Qualifikation

Deine Qualifikation hat natürlich auch ein großen Einfluss. Je höher qualifiziert, spezialisiert und ausgebildet du bist desto mehr kannst du verdienen.

Bundesland

Ja, sogar das Bundesland hat einen Einfluss auf dein Gehalt. In Bayern, Baden-Württemberg und Hessen werden die höchsten Gehälter gezahlt. In Sachsen, Thüringen und Mecklenburg-Vorpommern die niedrigsten.

Muss ich meine Gehaltsvorstellung angeben?

Eine klare Antwort: Ja. Wenn das Unternehmen, für welches du dich bewirbst, explizit eine Gehaltsvorstellung fordert, solltest du deine Gehaltsvorstellung auch angeben.

Egal, ob es dir unangenehm ist, oder du Angst vor der falschen Antwort hast, das Gehalt nicht anzugeben, kann dich direkt aus dem Bewerbungsprozess kicken. Denn wenn du die ausdrücklich genannte Gehaltsvorstellung nicht angibst, ist deine Bewerbung nicht vollständig.

Soll ich meinen Gehaltswunsch ohne Aufforderung nennen?

Du kannst dem Arbeitgeber auch ohne Aufforderung deine Gehaltsvorstellung nennen. So weiß der Personaler in welcher Gehaltsliga du dich befindest. Recherchiere aber vorher auf jeden Fall, wo das Durchschnittsgehalt ungefähr liegt – besonders wenn du Berufseinsteiger bist.

Grundsätzlich musst du das aber nicht machen und es kann sich auch negativ für dich auswirken, es kann also taktisch klüger sein, deine Gehaltsvorstellungen auf das Vorstellungsgespräch zu lagern. Denn wenn der Arbeitgeber nicht explizit nach deiner Gehaltsvorstellung fragt, ist es eine freiwillige Angabe.

Gehaltsvorstellung formulieren und rechtfertigen

Solltest du zu einem Vorstellungsgespräch eingeladen werden und der Personaler spricht dich auf deine Gehaltsvorstellung an, solltest du eine geschickte Verhandlungsführung in petto haben.

Lege dich am besten, während dem Gespräch nicht auf eine ganz bestimmte Summe fest, sondern nenne eine Spanne, die du für gerechtfertigt hältst. Nun brauchst du aber auch gute und handfeste Argumente für deine Gehaltsvorstellung.

Und diese solltest du dir im Vorfeld gut überlegen, damit du im Vorstellungsgespräch plötzlich nicht mehr weißt, was du sagen sollst. Hier sind einige Tipps und Tricks, die du beachten solltest:

Spreche nie zuerst über das Geld. Den ersten Schritt sollte das Unternehmen machen. Denn oft werden Vertragsgespräche auch erst in einem zweiten Gespräch verhandelt.
Eine gründliche Recherche ist ein absolutes Muss. Informiere dich gut über das Unternehmen, das Tätigkeitsprofil sowie eventuelle Gehaltsspannen.
Versuche dich zu entspanne. Mit einer selbstbewussten und ruhigen Haltung signalisierst, du stärke und Sicherheit
Bereite dich auf Gegenargumente vor. Stelle dir die Fragen, die dich dein potenzieller Arbeiter fragen könnte.
Was sind deine Stärken? Schreibe dir mindestens fünf starke Argumente auf, wieso du dein Wunschgehalt erhalten solltest. Was bietest du dem Unternehmen, was sind deine Qualifikationen, welchen Mehrwert bietest du dem Unternehmen.
Was ist deine Gehaltsuntergrenze? Verkaufe dich auch nicht unter Wert. Das signalisiert dem Personaler, dass du deinen Marktwert weißt.

Beispielformulierungen für die Gehaltsvorstellung

Es gibt unterschiedliche Formulierungen, die Gehaltsvorstellung zu formulieren:

Meine Gehaltsvorstellung liegt bei 45.000 Euro brutto pro Jahr.
Aufgrund meiner Qualifikationen und Kenntnisse liegt meine Gehaltsvorstellung bei 42.000 Euro im Jahr.
Ein jährliches Gehalt von 37.500 Euro brutto entspricht meinen Vorstellungen.
Meine Gehaltsvorstellungen liegen zwischen 41.500 und 32.500 Euro brutto im Jahr. 
Meine Gehaltsvorstellungen liegen im Bereich von 25.000 Euro brutto im Jahr.
Meinen beruflichen Qualifikationen entsprechend empfinde ich ein Gehalt von 28.000 Euro als angemessen.
Aufgrund meiner beruflichen Vorbildung stelle ich mir ein Gehalt zwischen 35.000 und 38.000 Euro im Jahr vor.
Meine Gehaltsvorstellungen formuliere ich gerne, sobald ich mir ein genaues Bild von der ausgeschriebenen Stelle und den damit verbundenen Anforderungen machen konnte.
Meinen Gehaltswunsch erläutere ich gerne im persönlichen Gespräch mit Ihnen.

Häufig gestellte Fragen

Bearbeitet am: Mai 16, 2021

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