Rhetorische Mittel – Alles, was du wissen musst + Beispiele
Kannst du dir eine Rede von Politikern wie Trump, Merkel oder Obama ohne rhetorische Mittel vorstellen? Oder einen Song von Capital Bra? Rhetorische Mittel werden gerne bei Reden, in der Werbung, bei Vorträgen, in Büchern, Essays, Liedern, oder in Diskussionen eingesetzt, jedoch ebenfalls bei Referaten und Hausarbeiten verwendet.
Auch in wissenschaftlichen Arbeiten stellen sie eine wichtige analytische Interpretationsgrundlage dar und sind insbesondere in literarischen und geisteswissenschaftlichen Fächern von großer Bedeutung. Wie du rhetorische Mittel besser verstehst und erkennst, zeigt dir dieser Artikel.
Definition: Rhetorik – die Macht des Wortes
Der Begriff Rhetorik ist in der Alltagssprache ziemlich präsent, doch nur wenige wissen genau, was sich hinter diesem verbirgt. Einen Satz, denn du dir hierzu merken kannst ist, der folgende: Die Rhetorik ist die Kunst der Überzeugung durch Mittel der Kommunikation. Sie ist eine Form des Diskurses, die an die Emotionen und die Logik der Menschen appelliert, um sie zu motivieren oder zu informieren.
Das Wort „Rhetorik“ kommt aus dem Griechischen „rhetorikos“, was „Redekunst“ bedeutet. Den Ursprung hatte die Rhetorik übrigens im antiken Griechenland und war ein wichtiges Thema unter den damals wichtigsten Philosophen.
Obwohl die Rhetorik ursprünglich ausschließlich in öffentlichen Reden verwendet wurde, wird sie heute sowohl von Schriftstellern als auch von Rednern eingesetzt, um inspirierende und motivierende Botschaften zu vermitteln. Die Wichtigkeit gut gewählter Rhetorik ist dabei nicht zu unterschätzen – nicht umsonst wird dieser in Bereichen wie der Politik, dem Marketing oder der Öffentlichkeitsarbeit viel Bedeutung beigemessen.
Ob es dir bewusst ist oder auch – auch du verwendest jeden Tag rhetorische Mittel! Welche rhetorischen Mittel es genau gibt, wollen wir nachfolgend genauer ansehen.
Rhetorische Mittel im Überblick
Eine Rede oder ein Essay können noch so gut recherchierte Inhalte haben – wenn unpassende rhetorische Mittel, oder auch zu wenige oder zu viele eingesetzt werden, verlieren diese an Durchschlagskraft und schaffen es nicht, die jeweilige Zielgruppe zu überzeugen.
Um Worte zu rhetorisch-wirksam zu verbinden, beschrieb der griechische Philosoph Aristoteles drei „Modi der Überzeugung“: Jeder Aspekt appelliert an einen anderen Teil der menschlichen Psyche, um diesen beeinflussen. Alle rhetorischen Mittel stammen aus mindestens einer der drei folgenden Modi:
Die wichtigsten rhetorischen Mittel
Es gibt eine Vielzahl unterschiedlicher rhetorischer Mittel. Hier eine Übersicht über die gängigsten und wichtigsten:
Stilmittel: die Alliteration
Beispiel: „Der faule Fred“, „die müde Marie“ …
Definition: Worte, die aufeinander folgenden und denselben Anfangsbuchstaben haben
Wirkung: Betonung und leichtere Einprägung
Stilmittel: die Anapher
Beispiel: „Ich fordere Freiheit. Ich fordere Revolution“
Definition: Einsatz gleicher Worte zu Beginn der Sätze
Wirkung: Betonung
Stilmittel: die Hyperbel
Beispiel: „Schnell wie der Blitz“
Definition: Übertreibung
Wirkung: Betonung
Stilmittel: die Ironie
Beispiel: „Na, das hast du ja super gemacht.“
Definition: Spöttische Bemerkung, die genau umgekehrt gemeint ist
Wirkung: Herabwürdigung
Stilmittel: die Klimax
Beispiel: „Ich kam, ich sah, ich siegte“
Definition: Steigerung
Wirkung: Eindringliche Betonung
Stilmittel: die Metapher
Beispiel: „… wie ein Dolchstoß in seinen Nacken“
Definition: Vergleichend, verbildlichend
Wirkung: Veranschaulichung, leichtere Vorstellung
Stilmittel: der Parallelismus
Beispiel: „Ein Mann, ein Wort“, „Reden ist Silber, Schweigen ist Gold“
Definition: Direkte Wiederholung einer Satzstruktur
Wirkung: Einprägsamkeit
Stilmittel: die Personifikation
Beispiel: „Mutter Erde“, „der Himmel weint“
Definition: Naturerscheinungen mit menschlichem Erleben vergleichen
Wirkung: Verbildlichung
Stilmittel: das Symbol
Beispiel: die Taube = Frieden, das Kreuz = Christentum
Definition: Oftmals (kulturell geprägtes) Sinnbild
Wirkung: Verbildlichung
Stilmittel: der Vergleich
Beispiel: „Schnell wie der Blitz“, „Wie von der Tarantel gestochen“
Definition: Darstellung des Gemeinsamen mithilfe eines Bildes
Wirkung: Verbildlichung
Rhetorische Mittel erkennen
Wie du sicherlich gemerkt hast, verwendest auch du in deiner Alltagssprache zumeist unbewusst viele rhetorische Mittel. Wann hast du dir zum Beispiel darüber Gedanken gemacht, dass es sich bei einem Wort wie „Tischbein“ um eine Personifikation handelt? In Gedichten oder anderen literarischen Texten folgt häufig ein Stilmittel dem nächsten, sodass du dich im ersten Moment vielleicht etwas überfordert fühlen wirst.
Lasse dich jedoch nicht verunsichern, sondern lese den Text ganz in Ruhe durch, um ein Gefühl für diesen zu kriegen. Dabei reicht es nicht, nur einmal zu lesen, sondern mehrmals, um den vorliegenden Text und dessen Struktur genau zu verstehen.
Du solltest dir die gängigsten rhetorischen Mittel somit gut einprägen. Bei einer Textanalyse studierst generell du den Aufbau, bei lyrischen Texten wie Gedichten das Reimschema, die Kadenzen und das Metrum. Auch eine Inhaltsangabe des Textes solltest du anfertigen, um eine Basis für deine Interpretation zu kreieren.
Achte auf deine eigenen Assoziationen
Im Gegensatz zu einer Matheaufgabe gibt es bei einer Textanalyse selten nur eine Lösung, sondern nur Interpretationen. Daher solltest du deinen eigenen Assoziationen folgen und diese dann belegen. Sätze wie „Er war grau, grau wie der Tag“ werden beispielsweise kaum das Gefühl eines glücklichen Menschen darstellen. Greife Punkte dieser Art in deiner Interpretation auf.
Rhetorische Mittel interpretieren
Die gängigsten rhetorischen Mittel zu erkennen und zu benennen ist der erste Schritt. Nun geht es um die genaue Interpretation, du stellst also den Zusammenhang zwischen Form und Inhalt dar. Schließlich möchte der Autor/die Autorin mit den von ihm oder ihr gewählten sprachlichen Figuren etwas aussagen. Inhalt und Form sollen gerade in lyrischen Texten miteinander verschmelzen.
Allerdings ist es nicht immer notwendig, das jeweilige Mittel beim Namen zu nennen – außer die Aufgabenstellung deiner Arbeit sieht dies so vor. Ansonsten kannst du die vorliegenden Auffälligkeiten auch beschreiben, beispielsweise eine Verniedlichung (zum Beispiel „Kätzchen“ ) oder einen Gefühlsausdruck wie beispielsweise „Oh weh!“.
Wir hoffen, dass dir dieser Artikel bei der Erkennung und Interpretation rhetorischer Mittel geholfen hat und wünschen gutes Gelingen! Du suchst weitere Tipps zum wissenschaftlichen Schreiben? Bei uns wirst du fündig!
FAQ
Bearbeitet am: Mai 13, 2021